China hat in seiner Raumstation eine Plattform zur Prüfung der Gehirnaktivität für Elektroenzephalogramm-Experimente (EEG) eingerichtet und damit die erste Phase des Aufbaus der EEG-Forschung im Orbit des Landes abgeschlossen.
„Wir haben während der bemannten Mission Shenzhou-11 das erste EEG-Experiment durchgeführt, bei dem die Anwendbarkeit der Gehirn-Computer-Interaktionstechnologie im Orbit durch gehirngesteuerte Roboter überprüft wurde“, sagte Wang Bo, Forscher am China Astronaut Research and Training Center, gegenüber der China Media Group.
Forscher des Key Laboratory of Human Factors Engineering des Zentrums haben in enger Zusammenarbeit mit mehreren Gruppen chinesischer Astronauten, den sogenannten Taikonauten, durch Bodenexperimente und Verifizierungen im Orbit eine Reihe von Standardverfahren für EEG-Tests entwickelt. „Wir haben auch einige Durchbrüche erzielt“, sagte Wang.

Am Beispiel des Bewertungsmodells zur Messung der mentalen Belastung sagte Wang, dass ihr Modell im Vergleich zum herkömmlichen Modell Daten aus mehr Dimensionen wie Physiologie, Leistung und Verhalten integriert, was die Genauigkeit des Modells verbessern und es praktischer machen könne.
Das Forschungsteam hat Ergebnisse bei der Erstellung von Datenmodellen zur Messung geistiger Ermüdung, geistiger Belastung und Wachsamkeit erzielt.
Wang skizzierte die drei Ziele ihrer EEG-Forschung. Erstens: Sie wollen herausfinden, wie sich die Weltraumumgebung auf das menschliche Gehirn auswirkt. Zweitens: Sie wollen untersuchen, wie sich das menschliche Gehirn an die Weltraumumgebung anpasst und die Nerven umformt. Und drittens: Sie wollen Technologien zur Steigerung der Gehirnleistung entwickeln und erproben, da Taikonauten im Weltraum stets viele komplexe Operationen durchführen.
Auch die Gehirn-Computer-Interaktion ist eine vielversprechende Technologie für zukünftige Anwendungen im Weltraum.
„Die Technologie soll die Denkaktivitäten der Menschen in Anweisungen umwandeln, was für Multitasking oder Remote-Operationen sehr hilfreich ist“, sagte Wang.
Man gehe davon aus, dass die Technologie bei Außenbordaktivitäten sowie in der Mensch-Maschine-Koordination zum Einsatz kommen werde, was letztlich die Gesamteffizienz des Systems verbessere, fügte er hinzu.
Langfristig soll die EEG-Forschung im Orbit die Geheimnisse der Evolution des menschlichen Gehirns im Universum ergründen und die wichtigen Mechanismen der Evolution von Lebewesen aufdecken, um neue Perspektiven für die Entwicklung gehirnähnlicher Intelligenz zu eröffnen.
Veröffentlichungszeit: 29. Januar 2024